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  • AutorenbildMiriam

Es gibt so Tage im Leben einer Sängerin...

... an denen "flutscht" es einfach nicht richtig.

Ich stehe am Klavier und will üben, aber meine Gedanken schweifen ständig ab. Ich kümmere mich um die Wäsche, trinke noch eine Tasse Tee - ich prokrastiniere auf allerhöchstem Niveau. Wenn ich endlich doch am Klavier stehe und mit meinen Einsingübungen beginne, geht es trotzdem nicht voran. Meine Körper- und geistige Spannung gleichen der eines gekochten Spaghettis. Irgendwann gebe ich entnervt auf und stelle fest, dass das heute wohl einfach kein Tag zum Singen war.



Solche Tage hat jeder, gerade Sänger*innen, bei denen das Instrument bzw. das Tun so eng an die persönliche Befindlichkeit geknüpft ist, sind anfällig dafür. Mein Gesangslehrer hat mir dazu im Studium mit auf den Weg gegeben: „Miriam, Sie müssen lernen, auch an schlechten Tagen gut zu singen. Und Sie werden sehen, mit der Zeit wird Ihnen das immer besser gelingen.“ Er hatte Recht. Inzwischen kommt das zum Glück kaum noch vor.

Geholfen haben mir zum einen ein wachsendes gesangstechnisches Verständnis und Bewusstsein für meinen Körper. Wahre Wunder bewirkt z.B. der „Energie-Booster“, den ich an Tag 44 in meinem Buch beschreibe. Er bringt den Körper auf die nötige „Betriebstemperatur“ zum Singen (oder für einen wichtigen Vortrag o.ä.).

Darüber hinaus sehr hilfreich und effektiv ist, wenn du dich mental in einen Moment hineinversetzt, in dem alles gestimmt und optimal funktioniert hat. Sozusagen deinen persönlichen Exzellenz-Moment.

Tu so, als ob du ihn gerade erst erlebst und versuch, so detailliert wie möglich alles wieder zu empfinden: Überleg dir, was du in der betreffenden Situation gesehen hast, wie sich deine Stimme angehört und wie sich dein Körper dabei angefühlt hat. Wo hast du Spannung gespürt, wo Entspannung? Wie hast du gestanden, wie war deine Körperhaltung, wohin ging dein Blick, wie war deine Mimik? Wenn unsere Gedanken auf Probleme fixiert sind oder immer wieder abschweifen (wie z.B. an einem schlechten Übe-Tag), haben wir meistens eine andere Blickrichtung, als wenn wir uns konzentriert in einen Exzellenz-Moment hineinversetzen. Hör auch auf deine innere Stimme. Was hat sie in dieser Situation zu dir gesagt?

Bleib eine Weile in dieser Erinnerung und versuch, alles so gut wie möglich in deiner Übe-Situation wieder herzustellen.

Ich bin sicher, so wird es auch dir gelingen, an schlechten Tagen gut zu singen (sprechen, tanzen oder was auch immer...)!

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