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AutorenbildMiriam

Gesangsunterricht in Hannover (sexy wie Feinripp oder verführerisch wie ein Seiden-Negligé?)

Vor 30 Jahren (da war sogar ich noch Schülerin) hatte ich fest vor, mit meinem Leben etwas Nützliches anzustellen. Zu der Zeit bedeutete das z.B., Entwicklungshelferin zu werden. Nicht gerade Nonne wie Mutter Theresa, aber im Tun dieser großartigen Frau doch zumindest ähnlich. Bodenständig als Beamtentochter erzogen und mit einem gewissen Ehrgeiz ausgestattet kristallisierte sich dann für mich nach und nach die Idee heraus, Ärztin werden zu wollen.

Meine Tage verbrachte ich neben der Schule hauptsächlich mit Musikmachen (wahlweise als 2. Geige im Musikschulorchester oder in verschiedenen Chören), aber der Gedanke, dass ich mit einem musikalischen Beruf, z.B. als Sängerin „niemandem nützen“ würde, war sehr tief in mir verankert. Gepaart mit der festen „Gewissheit“, eine Aufnahmeprüfung ohnehin nie bestehen zu können, schloss ich ein Musikstudium aus.


Direkt nach dem Abitur absolvierte ich ein Krankenpflege-Praktikum im örtlichen Krankenhaus. Nach diesen zwei Monaten war ich absolut sicher, die richtige Entscheidung getroffen zu habe, denn die Arbeit erfüllte mich, und die Zeit empfand ich als die bis dahin beste in meinem jungen Leben.


Ich begann also euphorisch mein Studium in Hannover, lernte viele neue Leute kennen und auch einiges über den menschlichen Körper, nur meine Seele blieb irgendwo auf der Strecke. Seele – das bedeutete in diesem Fall die Möglichkeit, mich mit und durch Musik auszudrücken. Singen, gemeinsam oder allein, das fehlte mir ganz schrecklich. Gut möglich, dass mein Musikmachen niemandem sonst auf der Welt etwas nützte, aber ich konnte ohne jedenfalls nicht gut sein.

Ich bereitete mich auf die Aufnahmeprüfung an der Hochschule für Musik, Theater und Medien Hannover vor und bekam tatsächlich einen Studienplatz für Gesang. Von der Medizin wollte ich nicht lassen, also studierte ich beide Studiengänge parallel. Morgens lernte ich, das Hohe C nicht nur zu trinken, sondern auch zu singen, verbrachte persönlich extrem herausfordernde Stunden im Ballettsaal vorm Spiegel, nachmittags übte ich Fechten und für den ganz großen Auftritt. Dazwischen sezierte ich im Präparationssaal an der Medizinischen Hochschule eine männliche Leiche, um anatomische Kenntnisse zu erwerben, fütterte mein ständig überlastetes Hirn mit biochemischen Formeln und physiologischen Zusammenhängen und leierte mir nach fünf Semestern tatsächlich noch das Physikum aus den Rippen.


Ziemlich ermattet wurde mir klar, dass ich mich entscheiden musste.

Diesmal fiel die Wahl auf Gesang. Das war auch grundsätzlich eine gute Entscheidung. Wenn mir nur die Medizin nicht so gefehlt hätte! Die Beschäftigung mit den Naturwissenschaften, das rein logische Denken – aber auch das Bild von mir selbst als angehende Ärztin, die der Menschheit etwas wirklich Wichtiges zu geben hatte – jetzt vermisste ich diese Aspekte in meinem Leben schmerzlich.

Stattdessen lalala. Oder Tralalalala. Manchmal auch ólala.


Egal, der Spaß an der Sache entschädigte für den gefühlt fehlenden Sinn. Und dann ging's ja auch schon Schlag auf Schlag: Noch während des Studiums ans Stadttheater Hildesheim, dann an die Komische Oper Berlin, viele Konzertreisen, Mann, das erste Kind.

Nach einigen Jahren eine erneute Kehrtwende: Die Oper hatte mir das Singen verleidet (oder war ich es selbst gewesen?). Jedenfalls war der Gedanke, mit diesem Tralalalala keinem „zu nützen“ gerade mal wieder so stark, dass ich beschloss, nun noch Schulmusik zu studieren. Meine Hoffnung war, anderen beibringen zu können, dass Musikmachen glücklich macht. So, wie ich es erlebt hatte.


Nicht, dass wir uns falsch verstehen: Ich persönlich finde, Schulmusik-Unterricht sollte genau das tun. Aber die Lehrpläne sehen das anders. Und so brachte ich als gewissenhafter Mensch selbstverständlich auch dieses Studium noch zum Abschluss, verabschiedete mich dann aber wieder von dem Gedanken, ich könnte der Welt als Lehrerin dienen.

Um meine berufliche Dauersuche zu beenden, brauchte es erst eine richtig große Krise. Die habe ich an anderer Stelle ausführlich beschrieben. Deren Ergebnis war dann, dass ich die verschiedenen Teile meines Selbst zukünftig alle leben wollte.


Da ist zum einen mein künstlerisches Ich, das Ausdruck findet in meinem eigenen Singen im Konzert oder auf der Bühne. Jede*r kann sich vorstellen, dass das faszinierend ist.

Da ist zweitens mein soziales, für andere sorgendes Ich, das als Coach (für Musiker*innen) darin aufgeht, mein Wissen über einen der härtesten und zuweilen tollsten Berufe der Welt weiterzugeben: den der Opernsängerin oder des Opernsängers – und wie man auf dem heißumkämpften Markt mental und überhaupt bestehen und sich durchsetzen kann.

Drittens ist da noch der Anteil in mir, der danach strebt, Menschen zu helfen, mit ihrem eigenen Singen und Musizieren mehr Glück in ihr Leben zu bringen.

Und dieser Teil gibt (Tusch, Trommelwirbel, Kadenza!) Gesangsunterricht und Stimmtraining in Hannover!


Hätte mir das jemand erzählt, als ich 16 war, ich weiß nicht so recht – überzeugt hätte es mich vermutlich nicht. Unterrichten, das klang damals für mich so sexy wie – ja, wie Feinrippunterwäsche.


Jetzt, 30 Jahre später, finde ich es herrlich, dass ich mit dem, was mich so oft in meinem Leben schon glücklich gemacht hat, dem Singen (und dem, was ich darüber gelernt habe), gleichzeitig auch für andere „nützlich sein“ kann. Natürlich berührt und beglückt es Menschen, wenn sie Konzerte oder Opernvorstellungen genießen. Davon bekomme ich selber als Künstlerin nur leider selten so direkt etwas mit. Unmittelbarer Austausch findet selten statt.


Im Gesangsunterricht mitzuerleben, wie meine Schüler*innen Fortschritte machen, sich immer besser stimmlich ausdrücken können und mutiger gestalten, Selbstbewusstsein gewinnen und sich das in ihrer Körperhaltung widerspiegelt, das ist einfach super! Ach was. Super ist Feinripp! Das klingt viel zu profan.

Wenn ich sehe und höre, wie glücklich es sie macht, ihrem Lieblingshobby, ihrer Leidenschaft, dem Singen nachzugehen, und ich sie dabei unterstützen kann, dann ist das für mich glamourös wie ein feines Seiden-Negligé.


Solltet Ihr übrigens unbedingt bald selber mal ausprobieren, das mit dem Gesangsunterricht in Hannover... oder auch als Gesangsunterricht online.

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