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  • AutorenbildMiriam

Ruhe bewahren beim Vorsingen und Vortragen

Aktualisiert: 6. Feb. 2022

Das große Stimm-Event

Am kommenden Wochenende steht nach vier Jahren endlich wieder das größte deutsche Stimm-Event an.

Wir alle sind aufgerufen, dabei zu sein und unsere Stimme abzugeben.

Genau genommen sogar unsere StimmEN, denn als Wähler*innen bei der Bundestagswahl haben wir ja sogar zwei Stimmen.

Besonders praktisch: Wir können sie (anders als im Chor) zwischen verschiedenen Stimmgruppen aufteilen.

Als „Stimmführer*innen“ präsentieren sich seit Wochen Frau Baerbock, Herr Scholz und Herr Laschet. Nach der Wahl werden sicher auch Herr Lindner bzw. Frau Wissler bald zum „Vorsingen“ eingeladen, um zu ergründen, wer mit wem am harmonischsten klingt und zukünftig mit den Ton angeben wird.

Das bringt mich mitten hinein ins Thema meiner neusten Stimmtipps:


Was hilft uns ruhig zu bleiben, wenn wir überraschend öffentlich etwas vorsingen oder vortragen sollen?

In Chören gibt es z.B. diese Situation häufig: Während der Probe soll plötzlich in kleinen Gruppen vorgesungen werden.

Oder: In Meetings wird eine unvorhergesehene Frage gestellt, die eine etwas längere Erklärung o.ä. verlangt.

Und schon geht uns die Düse. Das Herz klopft, wir verspannen, können nicht mehr ruhig atmen, wir werden fahrig, manche*r fängt sogar an zu zittern. Und unsere Leistung leidet darunter.


Die ungünstigste Reaktion

Fast automatisch startet bei vielen sofort die ungünstigste Reaktion: Wir bemerken unsere Aufregung und fangen an, uns innerlich zu beschimpfen.

„Das kann doch nicht wahr sein, dass du die einfachsten Sachen nicht hinbekommst!“

„Was für ein peinliches Gestammel.“ „Boah, du klingst wie Mickey Mouse.“

Du weißt es sicher selbst – das bringt Dich nicht weiter, sondern verschlechtert im Gegenteil noch die Situation. Deshalb hier


Tipp 1: Bleib bei der Sache.

Je mehr es Dir gelingt, Dich auf die eigentliche Aufgabe zu konzentrieren und alles andere auszublenden, desto besser.

Wenn das partout nicht gelingen will, dann hier


Tipp 2: Sei gefälligst nett zu Dir!

Sag Dir etwas Aufbauendes, Verständnisvolles, stell Dir vor, Du wärst eine gute Freundin. Achte dabei auf Deinen Tonfall. Du als Deine Freundin solltest nicht schrill und hektisch auf Dich einreden, sondern mit grenzenloser Ruhe und Zuversicht.

Außerdem: Sei Dir am besten immer selber wie ein guter Freund. Klar, der macht auch mal eine ehrliche Ansage, aber viel öfter lobt er Dich oder macht Dir ein Kompliment, wenn Du etwas gut gemacht hast.


Tipp 3: „Gut“ gemacht reicht!

Es muss nicht herausragend oder gar perfekt sein, damit Du Dich selber lobst. Falls Du noch an den schrecklichen Satz „Eigenlob stinkt.“ glaubst: Dich selber zu loben solltest Du spätestens von nun an üben.

Viel zu oft sind wir defizitorientiert. Wir vergleichen uns, sehen, was andere besser können oder wir noch nicht gut genug. (Über dieses unscheinbare aber mächtige „noch“ habe ich mal einen ganzen Artikel geschrieben, und zwar hier.)

Wenn es Dir schwer fällt, „Gutgemachtes“ zu finden, solltest Du Dich umso dringender darum kümmern. Schreib z.B. jeden Tag einige Dinge auf, die Dir gut gelungen sind. Du kannst Deine eigenen Gedanken trainieren und üben, Dich positiver einzuschätzen.


Tipp 4: Mach Dir klar, wie Du Dich fühlst bzw. wie es sich anfühlt, wenn alles gut läuft.

Ich bin mir sicher, Du kannst sehr gut beschreiben, wie es sich anfühlt, wenn Du nervös bist und nichts mehr funktioniert. Aber der Idealzustand?

Um ihn herauszufinden, hilft Dir ein sog. „Bodyscan“. Erinnere Dich an eine entspannte Situation und durchwandere gedanklich einmal Deinen Körper von Kopf bis Fuß. Überleg Dir: Wie ist Deine Atmung? Wie ist Dein gesamtes Körpergefühl? Wie stehst Du, wie hältst Du Deinen Kopf oder Deine Schultern, was ist mit Deinem Kiefer, der Gesichtsmuskulatur, wie ist Dein Blick? Versuch, Dir diese Beobachtungen einzuprägen, damit Du „im Ernstfall“ darauf zurückgreifen kannst.

Das klappt nie? Doch. Du solltest es aber ab und zu üben. In den verschiedensten Situationen kannst Du mental Deinen optimalen Präsentations-Zustand einnehmen. Von Mal zu Mal wird es Dir leichter fallen.


Tipp 5: Mental ist alles erlaubt, was Dir gut tut.

Manchmal stelle ich mir z.B. vor, dass ich selber hinter mir stehe und mir beruhigend eine Hand auf die Schulter lege. Anderen hilft es, eine bestimmte Person irgendwo im Publikum zu platzieren. Wenn Dir der Gedanke „Ist doch sch...egal!“ hilft – nur zu! Die Gedanken sind frei!

Wenn ich Konzerte habe, lege ich mir gerne einen Bleistift an meinen Platz. Das ist ein typisches Proben-Utensil. Wenn der dann da liegt, fühlt es sich gleich mehr nach „Arbeits-Atmosphäre“ an und nicht wie eine stressige Konzert-Situation. Das entspannt mich und trägt so dazu bei, dass ich weniger nervös bin.


Tipp 6: Hast Du vielleicht ein Vorbild,

das solche für Dich stressigen Situationen stets souverän und locker meistert?

Du kannst auch an einen Prominenten denken. Stell Dir vor, wie der- oder diejenige in Deiner Lage agieren und fühlen (!) würde. Kurz gesagt, tu so, als ob Du er oder sie wärst. Klingt erstmal seltsam, aber es hilft, ganz besonders wenn wir uns ein bestimmtes Gefühl (z.B. das schier unerschöpfliche Selbstbewusstsein von bestimmten Politiker*innen...) überhaupt nicht zutrauen würden. Wir müssen sie nicht mal mögen - wir können uns nur abschauen, was für uns nützlich ist.


Und so schließt sich doch tatsächlich der Kreis zurück zur Politik und zum Beginn, wer hätte das gedacht?! :-)


In meiner Arbeit als Coach ist Auftrittsangst eins der Themen, die mir besonders am Herzen liegen. Ich wünschte, ich selber hätte früher gewusst, dass man aktiv etwas dagegen unternehmen kann. Umso mehr freue ich mich, wenn ich jetzt anderen mit verschiedenen Techniken (z.B. Wingwave-Coaching) helfen kann. Bei Fragen schreib mir gerne!

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