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AutorenbildMiriam

Singen lernen - was Dir hilft, Deinen Gesang zu verbessern

Aktualisiert: 19. März 2022

Die besten Übungen zum Singen Lernen

Für meinen Gesangsunterricht bin ich ständig auf der Suche nach effektiven Übungen, die beim Singen Lernen helfen. Oft befrage ich andere Sänger:innen, wie oder bei wem sie ihre Gesangstechnik gelernt haben. Die bislang skurrilste Geschichte, die mir dabei zu Ohren gekommen ist, ist die meines Kollegen Nikolay:

Nikolay hat in Berlin bei einer echten Opern-Diva alten Schlags Gesang studiert, einer energischen, impulsiven Dame, die streng und sehr leidenschaftlich das Beste aus ihrem Gesangs-Studenten herauskitzeln wollte.

Es muss in der Stunde um das Thema Stimmsitz gegangen sein.

Nikolay sang, aber was sie hörte, gefiel ihr nicht. Er sang die Stelle erneut – aber so ging es auch nicht. Wieder und wieder versuchte er, das umzusetzen, was sie ihm sagte, und sie wurde mit jedem Mal unzufriedener und ungeduldiger. Schließlich stürzte sie zu ihm hin, steckte ihm ihren Zeigefinger bis zum Zäpfchen in den geöffneten Mund, drückte in seinen weichen Gaumen und rief. „DA!!! DA IST ES! Ist das denn so schwer?!“

Mehr Klang durch entspannten Kiefer und lockere Zunge

Ich nehme an, wir sind uns einig darüber, dass keine fremden Finger etwas in Deinem Mund zu suchen haben, es sei denn, es handelt sich

a) um die Deiner Zahnärztin / Deines Zahnarztes oder

b) Du hast darum gebeten.


Deine eigenen (gewaschenen!) Finger können im Mund aber durchaus hilfreich sein, wenn Du Singen lernen oder üben möchtest. Im folgenden Video geht es um Entspannung von Zunge und Kiefergelenk. Das sind zwei wichtige Stellschrauben für einen freien, schönen Klang. Manchmal hat „lauter singen“ tatsächlich mit mehr Lockerheit zu tun.


Singen lernen geschieht meistens unsichtbar

Singen Lernen ist im Vergleich zu anderen Instrumenten ein bisschen knifflig, weil man die Stimme und die zugehörigen körperlichen Vorgänge nicht sehen kann. (Ich habe mal einen Artikel zu diesem "unsichtbaren Instrument" geschrieben.)


Ja, manches können wir auch selber sehen, wenn wir beim Singen in den Spiegel schauen. Wie weit ist der Mund geöffnet?

Werden die Schultern hochgezogen oder der Kopf vorgeschoben?

Sind die Lippen angespannt?


Wir können uns am Klang orientieren, den wir hören. Leider führt das manchmal in die Irre, weil wir uns selber innerlich anders hören, als jemand von außen den Klang wahrnimmt.


Wir können uns auch an unserem Körpergefühl orientieren. Wo im Körper können wir etwas und wie genau wahrnehmen, wenn „die Stimme gut läuft“ oder ein ganz bestimmter Klang entsteht?


Die Rolle von Gesangslehrer:innen

Im Gesangsunterricht sollte der/die Gesangslehrer:in die Funktion eines liebevoll oder empathisch zuhörenden, sprechenden Spiegels übernehmen. (Das war in der Geschichte zu Beginn leider nicht der Fall!)

Er oder sie macht darauf aufmerksam, welche Töne besonders schön oder klangvoll sind und zeigt zusätzlich Wege auf, auch die übrigen möglichst mühelos genauso schön klingen zu lassen. („Mühelos“ im Sinne von mühelos für die Stimme. Körperlich und intellektuell kann Singen ganz schön fordernd und auch anstrengend sein!)


Nun hat aber nicht jede:r immer eine:n Gesangslehrer:in zur Hand, wenn es ans Singen Üben geht. Deshalb kommen hier einige andere „Hilfsmittel“ und Tipps, mit denen das Singen alleine besser klappt:

  • Geh geduldig und aufbauend mit Dir um. Wer singen will, muss zu allererst lernen, seine Stimme zu mögen. Das klingt banal, fällt aber vielen schwer.

  • Schon erwähnt: Der Blick in einen Spiegel beim Singen.

  • Nimm Dich auf, am besten mit Video. Sei konstruktiv in Deiner Beurteilung, wenn Du Dir Deine Aufnahmen anhörst und vergleiche Dich nicht mit Studio- oder Profi-Aufnahmen. Deine Mitschnitte sind Arbeitsmaterial. Du probierst verschiedene Dinge aus, das klappt nicht immer sofort, ganz im Gegenteil. Singen Lernen erfordert Geduld.

  • Üb nicht, wenn Du körperlich oder mental müde bist. Das schadet oft mehr als es nützt. Es gibt auch Übungen, die Dir schnell neue Energie liefern.

  • Nutze Deine Hände, um z.B. Deinen Atem und die Gesichtsmuskulatur zu kontrollieren. Dein Körper soll während des Singens nicht verkrampfen, alle Bewegungen sollen elastisch bleiben und die Gesichtsmuskulatur ohne Grimassen auskommen.

  • Lerne, Deinen Körper gut und detailliert wahrzunehmen. Wie fühlt er sich wo ganz genau an, wenn der Klang frei fließt und Du ihn schön findest? Mach Dir Notizen, damit Du Dich beim nächsten Üben daran erinnern und das Gefühl wieder herstellen kannst.

  • Besorg Dir ein Thera- oder sonstiges Gymnastik-Band. Du kannst es während des Singens zwischen Deinen Händen auseinander ziehen oder Dich auf ein Ende stellen und es mit beiden Armen nach oben ziehen. Auf die Art trainierst Du Deine „Stütze“, also Deine Atem-Hilfsmuskulatur, und Deine Stimme bekommt mehr Klang.

Gesangsunterricht ersetzt das natürlich nicht. Aber es hilft Dir beim Üben!

Wir können uns auch gerne zu einer Gesangsstunde (online oder in Hannover) verabreden, damit ich Dir ganz individuelle Tipps und Hilfe für Deine Stimme geben kann. Mit dem Input kannst Du dann wieder eine Weile alleine klarkommen.

Hast Du Dich schon für die kostenlosen Stimmtipps auf meinem Blog registriert?

Ich freue mich, wenn ich mein über Jahre erarbeitetes Wissen weitergeben kann, deshalb ein herzliches Willkommen an Dich und alle, denen Du diesen Artikel weiterleiten möchtest.


Viel Spaß und StimmErfolg :-)






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